Das Lied der Lieder - online Lesen
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Das Lied der Lieder (Song of Songs)
Theaterstück in einem Akt von Achim Höpner
Version 6 vom 21.3.2017
Rollen Sulamith Braut, Gefährtin des Hirten Hirte Bräutigam, Geliebter der Sulamith 2 Töchter Jerusalems Frauen am Hof Salomos Tochter1 1. Tochter Jerusalems Sprecher Stimme aus dem OFF, die das Stück begleitet, sollte auch vom Hirten gesprochen werden. Wächter Zwei Wächter, treten im Traum Sulamiths in Erscheinung, können auch von den Töchtern Jerusalems gespielt werden Requisiten Bild von Salomon, Bett, Fenster mit Vorhängen, Perlenkette, Apfelbaum Bühne Die Bühne ist in zwei Hälften unterteilt. Links, im größeren Teil, befindet sich das Schlafgemach der Sulamith. Rechts ein Apfelbaum, unter dem sich der Hirte aufhält. Beide sind durch eine Wand voneinander getrennt. Der Hirte kann die Sulamith sehen, aber die Sulamith kann den Hirten nicht sehen. Etwa wie in einem Verhörzimmer, auf der einen Seite ein Spiegel, auf der anderen Seite ein Fenster.
Sprecher 1 Das Lied der Lieder, das Salomos ist: Am Königshof Salomos. Im Schlafgemach der Sulamith. Tag Töchter Jerusalems schauen sehnsüchtig aus dem Fenster auf den Hof Tochter1 über Salomo Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes, denn deine Liebe ist besser als Wein. Tochter2 über Salomo 3 Dein Name ist gleich des Duftes guten ausgegossenen Öls. Sulamith Darum lieben dich die Jungfrauen. Tochter1 zu Tochter2 4 Komm mit mir! Tochter2 zu Tochter1 Lass uns laufen! Sulamith betritt den Raum Der König hat mich in seine Gemächer geführt! Tochter1 über Salomo Laß uns doch frohlocken und uns deiner freuen. Tochter2 über Salomo Ja, wir wollen deine Liebe erwähnen mehr als Wein. Sulamith liebt den Integeren. Töchter Jerusalems Drehen sich um zur Sulamith und schauen sie erstaunt an Sulamith 5 Ein schwarzes Mädchen bin ich, Töchter Jerusalems aber anmutig Sulamith o ihr Töchter Jerusalems, Tochter1 Wie die Zelte der Wüste, Tochter2 Wie die Zelttücher Salomos. Sulamith 6 Ich schaue nicht schwarz aus, weil die Sonne mich angeblickt hat. - Sulamith Die Kinder wurden zornig auf meine Mutter und so setzten sie mich zur Hüterin der Weingärten ein, nicht meines eigenen Weingartens, und ich habe sie gehütet. Sulamith 7 Teil mir doch mit, o du, den meine Seele geliebt hat, wo du hütest, wo du die Herde am Mittag lagern läßt. Warum denn sollte ich zu den Herden deiner Mitgenossen abirren? Sprecher aus dem Off (ohne dass die Sulamith ihn hört) 8 Wenn du es nicht weißt, o du schönste unter den Frauen, so geh selbst hinaus, den Fußspuren der Kleinviehherde nach, und weide deine Zicklein den Wohnstätten der Hirten entlang. Hirte aus dem Off Mit einem Gespann von Pferden an den Wagen Pharaos habe ich dich verglichen, o meine Geliebte. Tochter1 zur Sulamith Anmutig sind deine Wangen, dein mit einer Perlenkette verzierter Hals. Tochter2 Einfassungen aus Gold werden wir dir machen mit Beschlägen aus Silber. Sprecher Während sich der König in seiner Tafelrunde befindet Sulamith Meine eigene Narde spendet ihren Duft. 13 Wie ein Myrrhenbeutel ist mir mein Liebster; zwischen meinen Brüsten (in ihrem Herzen) wird er die Nacht verbringen. 14 Wie eine Hennatraube ist mir mein Liebster, inmitten der Weingärten von En-Gẹdi. Hirte tritt an die trennende Wand Siehe! Du bist schön, o meine Gefährtin. Siehe! Deine Augen sind schön, gleich Tauben. Sulamith 16 Siehe! Du bist schön, mein Geliebter, ja lieblich. Unser Bett ist eines aus Laubwerk. Hirte 17 Die Balken unseres großartigen Hauses sind Zedern, unsere Sparren Wacholderbäume. Sulamith 2 Ich bin eine Blume der Küstenebene, eine Lilie der Tiefebenen. Hirte 2 Wie eine Lilie unter dornigem Unkraut, so ist meine Gefährtin unter den Töchtern. Sulamith 3 Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Söhnen. Sulamith bereitet sich auf den Schlaf vor. Seinen Schatten habe ich sehnlichst begehrt, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß gewesen. 4 Er brachte mich in das Haus des Festmahls, sein Banner darüber war Liebe. 5 Erfrischt mich mit den Rosinenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe. Töchter Jerusalems ziehen die Vorhänge zu und verlassen den Raum. Es ist dunkel. Personen sind nur noch schemenhaft zu erkennen. 1. NachtSulamith träumt – und richtet sich dann auf 8 Horch — mein Liebster! Siehe! Dieser kommt, steigt über die Berge, springt über die Hügel. 9 Mein Liebster gleicht einer Gazelle oder dem Jungen der Hirsche. Geht zur Wand. Es wird wieder Tag. 2. TagHirte 10 ‚Steh auf, du meine Gefährtin, meine Schöne, und komm mit. 11 Denn siehe, der Winter ist vorbei, und die Regenzeit ist vorüber. 12 Die Blüten sind im Land erschienen, die Vögel singen, und die Stimme der Turteltaube, wird wieder in unserem Land gehört. 13 Am Feigenbaum erscheinen die grünen Feigen, an den Weinstöcken die Trauben, und spenden ihren Duft. Steh auf, komm, o meine Gefährtin, meine Schöne, komm mit! Sulamith steht wieder auf und ist in Gedanken bei Ihrem Liebsten Hirte 14 O meine Taube in den Schlupfwinkeln des zerklüfteten Felsens, im Versteck des steilen Weges, zeig mir dein Angesicht, laß mich deine Stimme hören, denn deine Stimme ist angenehm, und dein Angesicht lieblich. Töchter Jerusalems treten heran und ziehen die Vorhänge beiseite Tochter1 15 Faßt uns die Füchse! Tochter2 Die kleinen Füchse. Tochter1 Die die Weingärten verheeren, Tochter2 Da die Weingärten zarte Beeren tragen. Sulamith (für sie besteht keine Gefahr) 16 Mein Liebster ist mein, und ich bin sein. Blickt sehnsüchtig aus dem Fenster Er weidet unter den Lilien. 17 Ehe der Tag vergeht und die Schatten entfliehen, wende dich um, o mein Liebster; sei gleich einer Gazelle oder einem jungen Hirschen auf den Bergen der Trennung. Der Tag vergeht. Töchter Jerusalems ziehen die Vorhänge zu und verlassen den Raum, um die Sulamith schlafen zu lassen. Es ist dunkel. Personen sind nur noch schemenhaft zu erkennen. 2. NachtSulamith legt sich wieder hin. Sulamith 3 Auf meinem Bett während der Nächte habe ich den gesucht, den meine Seele geliebt hat. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. Schläft ein Sulamith steht auf 2 Laßt mich bitte aufstehen und in der Stadt umhergehen; auf den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen laßt mich den suchen, den meine Seele geliebt hat. - Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. Wächter treten seitlich auf die Bühne Sulamith 3 Die Wächter, die in der Stadt umhergingen, fanden mich: zu den Wächtern ‚Habt ihr den gesehen, den meine Seele geliebt hat?‘ Wächter gehen ab Sulamith 4 Kaum war ich von ihnen aus weitergegangen, da fand ich den, den meine Seele geliebt hat. Ich ergriff ihn, und ich wollte ihn nicht loslassen, bis ich ihn in das Haus meiner Mutter gebracht hätte und in das innere Gemach derjenigen, die mit mir schwanger gewesen war. Sulamith legt sich wieder hin, schläft ein, erwacht, schläfrig, Licht geht an. Töchter Jerusalems treten heran und ziehen die Vorhänge beiseite 3. TagSulamith 5 Ich beschwöre euch, o Töchter Jerusalems, bei den Gazellen und bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht versucht, die Liebe in mir zu erregen oder zu erwecken, bis sie sich dazu geneigt fühlt. Sulamith tritt ans Fenster und fragt die Töchter 6 Was ist das, das wie Rauchsäulen von der Wildnis heraufkommt, umduftet von Myrrhe und duftendem Harz, ja von allerlei würzigem Pulver eines Händlers? Töchter Jerusalems treten ans Fenster heran Tochter1 7 Siehe! Es ist seine Sänfte, diejenige, die Sạlomo gehört. Sechzig starke Männer sind rings darum her, von den Starken Israels, 8 sie alle im Besitz eines Schwertes, in der Kriegführung unterwiesen, jeder mit seinem Schwert an seiner Hüfte wegen des Schreckens in den Nächten. Tochter2 9 Es ist die Sänfte, die sich König Sạlomo aus den Bäumen des Lịbanon gemacht hat. 10 Ihre Säulen hat er aus Silber gemacht, ihre Stützen aus Gold. Ihr Sitz ist aus purpurrötlichgefärbter Wolle, ihr Inneres für die Töchter Jerusalems liebevoll ausgestattet. Töchter Jerusalems zum Publikum (den Töchtern Zions) 11 Geht hinaus, o ihr Töchter Zions, und schaut den König Sạlomo an mit der Krone, mit dem ihn seine Mutter am Tag seiner Hochzeiten und am Tag der Freude seines Herzens gekrönt hat. Töchter Jerusalems treten ab Hirte aus dem Off 4 Siehe! Du bist schön, o meine Gefährtin. Siehe! Deine Augen sind schön. Meine Taube, die Locken deines Haares sind gleich einer Herde Ziegen, die vom Berg Gịlead herabgehüpft sind. 2 Deine Zähne sind wie eine Herde frisch geschorener, frisch gewaschener. Schafe, die alle Zwillinge gebären, ohne daß eines unter ihnen seine Jungen verloren hat. 3 Deine Lippen sind so wie eine Karmesinschnur, und deine Reden sind angenehm, wie ein Granatapfelstück sind deine Schläfen hinter deinem Schleier. 4 Dein Hals ist wie der Turm Davids, in Steinschichten gebaut, an den tausend Schilde gehängt sind, all die Rundschilde der starken Männer. 5 Deine beiden Brüste sind wie zwei Junge, die Zwillinge einer Gazelle, die unter den Lilien weidet. 6 Ehe der Tag vergeht und die Schatten entflohen sind, werde ich meines Weges zum Myrrhenberg (1. Busen) und zum Hügel duftenden Harzes (2. Busen) gehen. 7 Du bist ganz und gar schön, o meine Gefährtin, und es ist kein Makel an dir. Töchter Jerusalems aus dem Off Tochter1 16 Erwache, o Nordwind Tochter2 Komm herbei, o Südwind. Hirte Wehe über meinen Garten. Mögen die Wohlgerüche daraus strömen. Sulamith während sie einschläft Möge mein Liebster in seinen Garten kommen und alle ihm gefälligen Früchte essen. 3. NachtHirte 5 Ich bin in meinen Garten gekommen, o meine Schwester, meine Braut. Ich habe meine Myrrhe samt meinem Gewürz gepflückt. Ich habe meine Honigwabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken. Tochter1 Eßt, o Gefährten! Tochter2 Trinkt, trinkt im Übermaß, o Geliebte. Sulamith legt sich schlafen 2 Ich schlafe, aber mein Herz ist wach. Da ist der Laut meines Liebsten, der anklopft! Hirte Öffne mir, o meine Schwester, meine Gefährtin, meine Taube, meine Untadelige! Denn mein Haupt ist voll von Tau, die Locken meines Haares von den Tropfen der Nacht. Sulamith verzweifelt Ich habe mein langes Gewand ausgezogen. Wie kann ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen. Wie kann ich sie beschmutzen?‘ Sulamith Steht auf und legt ihr Gewand an 5 Ich stand auf, um meinem Liebsten zu öffnen, und meine Hände, sie troffen von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe auf die Vertiefungen des Schlosses. 6 Ich öffnete, ja ich, meinem Liebsten, aber mein Liebster hatte sich abgewandt, er war weitergegangen. Meine Seele selbst war mir entwichen, als er redete. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. Ich rief ihn, aber er antwortete mir nicht. Wächter treten auf Sulamith 7 Die Wächter, die in der Stadt umhergingen, fanden mich. Wächter Schlagen auf die Sulamith ein. Sulamith Sie schlugen mich, sie verwundeten mich. Wächter Zerren ihr den Umhang vom Leib. Sulamith Die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Umhang weg. Legt sich wieder voller Scham hin Töchter Jerusalems ziehen die Vorhänge beiseite. 4. TagSulamith erwacht 8 Ich beschwöre euch, o Töchter Jerusalems, daß ihr, wenn ihr meinen Liebsten findet, ihm mitteilen solltet, daß ich krank bin vor Liebe. Tochter1 9 Wie kommt es, daß dein Liebster mehr ist als irgendein anderer Liebster, o du schönste unter den Frauen? Tochter2 Wie kommt es, daß dein Liebster mehr ist als irgendein anderer Liebster, dass du uns unter einen Eid wie diesen gestellt hast? Sulamith 10 Mein Liebster ist weiss und rot, der Hervorragendste unter Zehntausenden. 11 Sein Haupt ist Gold, geläutertes Gold. Die Locken seines Haares sind Datteltrauben. Sein schwarzes Haar ist wie der Rabe. 12 Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserkanälen, die sich in Milch baden, innerhalb der Ränder sitzend. 13 Seine Wangen sind wie ein Gartenbeet von Gewürzpflanzen, Türme von aromatischen Kräutern. Seine Lippen sind Lilien, die von flüssiger Myrrhe triefen. 14 Seine Hände sind goldene Walzen, mit Chrysolịth gefüllt. Sein Unterleib ist eine Elfenbeinplatte, bedeckt mit Saphiren. 15 Seine Beine sind Marmorsäulen, gegründet auf Einstecksockeln von geläutertem Gold. Sein Aussehen ist wie der Lịbanon, auserlesen wie die Zedern. 16 Sein Mund ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist ganz und gar begehrenswert. Das ist mein Liebster, und das ist mein Gefährte, o Töchter Jerusalems. Tochter1 6 Wohin ist dein Liebster gegangen, o schönste unter den Frauen? Tochter2 Wohin hat sich dein Liebster gewandt, damit wir ihn mit dir suchen? Sulamith 2 Mein eigener Liebster ist in seinen Garten hinabgegangen, zu den Gartenbeeten von Gewürzpflanzen, um inmitten der Gärten zu hüten und Lilien zu pflücken. 3 Ich bin meines Liebsten, und mein Liebster ist mein. Er hütet unter den Lilien. Hirte 4 Du bist schön, o meine Geliebte, wie Tirza, anmutig wie Jerusalem, ehrfurchtgebietend wie um Banner versammelte Scharen. 5 Wende deine Augen von mir ab, denn sie haben mich überwältigt. Dein Haar ist gleich einer Herde Ziegen, die von Gịlead herabgehüpft sind. 6 Deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die von der Schwemme heraufgestiegen sind, die alle Zwillinge gebären, ohne daß eines unfruchtbar wäre. 7 Wie ein Granatapfelstück sind deine Schläfen hinter deinen Locken. Hirte 8 Es mag sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen und Jungfrauen ohne Zahl geben. 9 Eine ist es, die meine Taube ist, meine Untadelige. Sie ist die Eine Ihrer Mutter, die Wahl derjenigen, die sie geboren hat. Sprecher Die Töchter sahen sie, und sie priesen sie dann glücklich; Königinnen und Nebenfrauen, und sie priesen sie dann: Tochter1 10 Wer ist diese, die hervorsticht wie die Morgensonne, schön wie der Vollmond. Tochter2 Lauter wie die Sonnenglut, ehrfurchtgebietend wie Bannerscharen? Sulamith tritt aus dem Schlafgemach heraus. 11 Zum Nußbaumgarten war ich hinabgegangen, um die Knospen im Wildbachtal zu sehen, um zu sehen, ob der Weinstock gesproßt hatte, ob die Granatapfelbäume erblüht waren. Sulamith verlockt von den Prunkkutschen des Königs 12 Ehe ich es wußte, hatte mich meine eigene Seele zu den Kutschen versetzt, die die Edlen bereitet hatten. Tochter1 13 Komm zurück, komm zurück, o Sụlamith! Tochter2 Komm zurück, komm zurück, damit wir dich anschauen können! Tochter1 Was seht ihr an der Sụlamith? Tochter2 Etwas wie den Reigentanz zweier Lager! Hirte 7 Wie schön sind deine Schritte in den Sandalen, oh edle Tochter! Die Wölbungen deiner Hüften sind wie Geschmeide, das Werk von Künstlerhänden. 2 Dein Nabelring ist eine runde Schale. Möge der Mischwein daraus nicht fehlen. Dein Leib ist ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. 3 Deine beiden Brüste sind wie zwei Junge, die Zwillinge einer Gazelle. 4 Dein Hals ist wie ein Elfenbeinturm. Deine Augen sind wie die Teiche zu Hẹschbon in dem Tor der Einen. Deine Nase ist wie der Lịbanonturm, der nach Damạskus hinschaut. 5 Dein Haupt ist wie der Kạrmel, und dein herabhängendes Haar wie der Purpur, den der König in seinen Gemächern aufbewahrt. Sulamith 10 Ich bin gereift und bin meines Liebsten, nach mir steht sein tiefes Verlangen. 11 Komm doch, o mein Liebster, laß uns aufs Feld hinausgehen; laß uns doch inmitten der Hennapflanzen übernachten. 12 Laß uns früh aufstehen und in die Weingärten gehen, damit wir sehen, ob der Weinstock gesproßt hat, die Blüte aufgebrochen ist, die Granatapfelbäume erblüht sind. Dort werde ich dir meine Liebkosungen schenken. 13 Die Mandragoren selbst haben ihren Duft gegeben, und an unseren Eingangswegen gibt es alle Arten auserlesenster Früchte. Sowohl die neuen als auch die alten, o mein Liebster, habe ich für dich aufbewahrt. Sulamith 8 O daß du mein Bruder wärst, der meiner Mutter Brüste gesogen hat! Ich würde dich finden, ich würde dich öffentlich küssen und niemand würde mich verachten. 2 Ich würde dich führen, ich würde dich ins Haus meiner Mutter bringen, dich unterweisen. Gewürzten Wein würde ich dich trinken lassen, den frischen Saft von Granatäpfeln. 4. NachtLegt sich hin 3 Seine Linke wäre unter meinem Haupt; und seine Rechte — sie würde mich umarmen. 4 Ich beschwöre euch, o Töchter Jerusalems, daß ihr nicht versucht, die Liebe in mir zu erregen oder zu wecken, ehe die Zeit reif ist. Sulamith schläft ein 5. TagUmbau. Die Trennwand ist beseitigt. Die Sulamith ist nicht mehr in ihrem Bett. Es wird Tag. Tochter1 5 Wer ist diese, die aus der Wildnis heraufkommt? Tochter2 An ihren Liebsten gelehnt? Der Hirte tritt mit der Sulamith heran Hirte Unter dem Apfelbaum habe ich dich erweckt, dort wo deine Mutter dich hervorbrachte, dich gebar. Sulamith 6 Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz Hirte Wie ein Siegel auf deinen Arm; Sulamith Denn die Liebe ist so stark wie der Tod, Hirte So unnachgiebig wie der Scheọl. Sulamith Die Gluten der Eifersucht sind starke Gluten eines Feuers. Hirte Eine gewaltige Flamme. Sulamith Selbst viele Wasser vermögen die Liebe nicht auszulöschen Hirte Noch können selbst Ströme sie hinwegschwemmen. Sulamith tritt zur Bühne hervor, während der Hirte seitlich die Bühne verlässt. Wenn ein Mann für Liebe alle wertvollen Dinge seines Hauses gäbe, würde man sie doch bestimmt verachten. Tochter1 8 Wir haben eine kleine Schwester, die noch keine Brüste hat. Tochter2 Was werden wir für unsere Schwester tun an dem Tag, an dem man um sie werben wird? Tochter1 9 Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen Tochter2 Sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren. Sulamith 10 Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind Türme. Und so habe ich sein Gefallen erlangt. Sprecher 11 Da war ein Weingarten, den Sạlomo hatte, einen unter Vielen. Er übergab den Weingarten den Hütern. Jeder brachte jeweils für seinen Fruchtertrag tausend Silberstücke ein. Sulamith 12 Mein Weingarten, der mir gehört, steht mir zur Verfügung. Die tausend gehören dir, o Sạlomo, und zweihundert den Hütern seines Fruchtertrags. Sprecher 13 O du, die du in den Gärten wohnst, die Mitgenossen merken auf deine Stimme. Laß sie mich hören. Sulamith 14 Enteile, mein Liebster, und mache dich auf gleich einer Gazelle oder gleich einem jungen Hirschen auf den Bergen der Gewürze. “
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Letzte Aktualisierung:
02.02.2017
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